Der Heimfluch ist gebrochen

Der VC 97 Staßfurt aus der Landesoberliga feiert zwei Heimsiege. Auch die Reserve in der Landesliga jubelt.

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Volksstimme, 10.01.2017

Der Perfektionismus ist in der Philosophie, aufs Engste verkürzt, die Lehre von der Vervollkommnung menschlicher Eigenschaften. Ethisch gesehen geht es um ein gutes oder subjektiv glückliches Leben. Schon in der griechischen Antike waren Schriften von Platon und Aristoteteles Bestandteil grundsätzlicher Lebensfragen: Wann ist etwas perfekt? Wie weit ist der Weg und wie zu bestreiten? 1000 verschiedene Antworten auf die immer gleichen Fragen gibt es da allemal. Dirk Schambier hatte für sich am Sonntag ganz subjektiv für den Moment die Antwort gefunden. „Alles war perfekt“, sagte der Trainer der Frauen vom VC 97 Staßfurt.

Er meinte den Tag, die Spiele, die Stimmung, die Leistungen seiner beiden Mannschaften. Am Sonntag war Heimspieltag in der Sporthalle am Dr. Frank-Gymnasium in Staßfurt. Beide abstiegsbedrohte Mannschaften durften lange vermisste Erfolgserlebnisse mit vollen Zügen genießen. Die erste Mannschaft aus der Landesoberliga schlug im ersten Spiel den Magdeburger LV Einheit mit 3:2 Sätzen (-15, 18, 23, -16, 14). Danach holten die Staßfurter Frauen gegen den SV Fortuna Ballenstedt sogar alle drei Punkte beim 3:1-Sieg. (22, -18, 15, 23). „Es war ein schöner Spieltag. Es hat alles geklappt, was wir besprochen haben“, lobte Schambier.
Im ersten Spiel gegen den Magdeburger LV Einheit war die Nervosität angesichts des Heimfluchs noch spürbar. Von sechs Partien vor eigenem Publikum in dieser Saison konnten die Staßfurterinnen davor nur ein Spiel für sich entscheiden. „Ich hatte nach dem ersten Satz schon dunkelschwarz gesehen“, erklärte Schambier. Dann lief die Annahme beim VC 97 immer besser. Die Angreifer wurden besser in Szene gesetzt. Und der immense Druck auf den Frauen-Schultern fiel merklich ab.

Das war noch mehr im zweiten Spiel gegen Ballenstedt zu merken. „Die Aufschläge waren druckvoller. Die Zusammenarbeit hat wunderbar funktioniert“, freute sich Schambier. Hier experimentierte der Coach ein bisschen herum. Weil Staßfurt nach dem ersten Spiel schon fünf Sätze in den Knochen hatte, machte der Coach die Probe auf das Exempel und setzte gleich drei Jugendspielerinnen ein. Neben seiner Tochter Laura Schambier (14 Jahre), die schon mal in der Landesoberliga auflief, kamen Julie Sämisch (14) und Elisa Döring (16) zu ihren Debüts. „Da war am Anfang natürlich Nervosität zu spüren. Das darf auch so sein“, sagte Schambier. „Aber sie haben einen guten Job gemacht. Die drei haben Potenzial, oben mitzuspielen. Das sind abgezockte Mädchen.“
Die Jugendarbeit vom VC 97 trägt Früchte.Für Julie Sämisch war der Einsatz noch ein bisschen besonderer. Die 14-jährige Tochter von Zuspielerin Claudia Sämisch stand erstmals in der Landesoberliga gemeinsam mit ihrer Mutter auf dem Feld. Laura Schambier ist laut Trainer Schambier auch eine Option als Reserve-Zuspielerin für den Spieltag am kommenden Wochenende. Nicht nur vom Gefühl her wichtig, sondern auch für den Blick auf die Tabelle, war der Sieg der Zweiten in der Landesliga. Die stark abstiegsbedrohte Mannschaft besiegte parallel den Blankenburger VF II mit 3:1 (19, -13, 16, 26). Statt Schambier saß beim VC 97 II Co-Trainer Jörg Döring auf der Bank. Schambier illerte trotzdem ab und zu herüber. Er bekam die prickelnde Atmosphäre natürlich mit. „Das war für mich tierisch aufregend“, sagte der Coach. „Ich musste mich zwingen, mich auf das Spiel der Ersten zu konzentrieren. Und als es im vierten Satz in die Verlängerung ging, ist mir fast das Herz geflattert.“Es ging ja gut. Schambier bekam Balsam für die Seele, Jubel brandete auf in Staßfurt. „Die Zweite hat sehr starke Spielerinnen auf allen Positionen. Da gibt es beim Wechseln kaum Leistungsverluste. Die Art und Weise, wie die Mannschaft spielt, hat sehr viel Potenzial. Der Sieg der Zweiten hat dann auch den Kick gegeben für die Erste“, so Schambier. Die zog kurz danach nach mit dem ersten Sieg des Tages.a119206443i0010 max1024x

Zwar verlor Staßfurt II das zweite Spiel gegen Topteam Tangermünder LV 1994 mit 1:3 (-13, -20, 19, -18), aber das war eingeplant. Durch den Sieg gegen Blankenburg sprangen die Staßfurterinnen allerdings vom Abstiegsplatz herunter. „Fantastisch. Da ist ein Stein vom Herzen gefallen“, jubelte Schambier.Ein Punkt trennt den Drittletzten VC 97 Staßfurt II nun vom vermutlichen ersten Abstiegsplatz, den der SV Teutonia Siersleben belegt. Allerdings hat Staßfurt im Moment noch vier Spiele mehr auf dem Konto. Aber noch nicht gespielte Partien bringen ja auch keine Punkte. Staßfurt II darf den Blick auf die Tabelle daher für den Moment genießen. Nach einem perfekten Spieltag.

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